Verfahrensbeschreibung

In der Verfahrensbeschreibung wird zwischen der mechanischen Aufbereitung und der biologischen Behandlung differenziert. Diese Verfahrensschritte werden im nachfolgenden in zwei Phasen untergliedert.

Phase I: Mechanische Aufbereitung (MA) der Abfälle

Der aus dem Verbandsgebiet angelieferte Abfall wird von Hausmüll- oder Containerfahrzeugen in der Anlieferungshalle abgekippt. Mittels Greiferbagger wird der Abfall in die Vorzerkleinerungsmaschinen über die Hausmüll- oder Sperrmülllinie in der Anliererungshalle aufgegeben.

Die Funktionsweise der Hausmüll- und Sperrmülllinie ist nahezu identisch. Aus Vereinfachungsgründen wird nachfolgend nur die Hausmülllinie dargestellt. Die weitere Aufbereitung findet in der Aufbereitungshalle statt. 

Hausmülllinie

Der vorzerkleinerte Abfall wird über einen Steigförderer in die Aufbereitungshalle in eine Trommelsiebmaschine transportiert. In der Trommelsiebmaschine wird das Material in ein Feinkorn (0 - 60 mm) und ein heizwertreiches Mittelkorn (60 - 300 mm) aufgespalten.

Das Mittelkorn wird über einen Magnetabscheider, der Eisenmetalle abzieht, zum Mehrfraktionenseparator geführt. Der Mehrfraktionenseparator spaltet den Materialstrom nach dem Prinzip der ballistischen Trennung in eine Schwer- und Leichtfraktion. Des Weiteren wird über einen integrierten Siebboden im Mehrfraktionenseparator eine Fraktion 0 - 60 mm abgeschieden.  

Die Schwerfraktion wird über einen Windsichter geführt, der aus dem Materialstrom die leichteren Stoffe abzieht. Die leichten Stoffe werden energetisch verwertet, die Schwerstoffe werden, da auch Störstoffe enthalten, ausgetragen. Des Weiteren werden aus der Schwerfraktion Eisen- und Nichteisenmetalle abgezogen.

Die heizwertreiche Fraktion wird über einen Gurtförderer zurück in die Anlieferungshalle befördert. Durch eine Nachzerkleinerungsmaschine wird diese Fraktion auf eine Größe von 0 - 80 mm zerkleinert. Die Nachzerkleinerung des Materials ist notwendig, um eine bestimmte Qualität zu erreichen, damit dieses Material in einen Sekundärbrennstoffkraftwerk zur Energie- und Wärmeerzeugung genutzt werden kann.

Die in der mechanischen Aufbereitung gewonnene Eisen- und Nichteisenmetallfraktion wird an Recyclingunternehmen veräußert.

Der  Materialstrom 0 - 60 mm aus der Siebtrommelmaschine und dem Mehrfraktionensseparator wird der biologischen Behandlung zugeführt.

Phase II: Biologische Behandlung (BA) in der Trockenvergärung

Der AS hat unter weiterer Nutzung des bestehenden mechanischen Anlagenteils die Behandlung der biologischen Bestandteile im Abfall von der Nassvergärung zu einer Trockenvergärung weiterentwickelt.

In der mechanischen Aufbereitung wird aus dem überlassenen Hausmüll eine heizwertreiche Fraktion (größer 60 mm) und eine organikhaltige Feinfraktion (kleiner 60 mm) separiert.

  • Fermenter: Die organikhaltige Feinfraktion, die in der Trockenvergärung behandelt wird, wird erneut gesiebt. Es wird eine Fraktion kleiner 12 mm und eine Fraktion 12 – 60 mm erzeugt und in Bunkern zwischengelagert. Diese Siebung ist erforderlich, um aus der Fermentation die feinen Bestandteile (0 -12 mm) fernzuhalten, da diese während der Perkolation des Abfalls ausschwemmen und die perkolatführenden Rohrleitungen zusetzen würden.

    Die Fraktion 12 - 60 mm wird in sieben Fermentertunneln rund 3,5 Wochen anaerob behandelt. Um einen biologischen Abbau der organikhaltigen Fraktion zu begünstigen, wird diese perkoliert (bewässert) und auf einem mesophilen Temperaturniveau, ca. 37 Grad Celsius, gehalten. Während der Behandlung wird Biogas gebildet.

    Das Biogas wird nach Entschwefelung den beiden Verbrauchern (BHKW, Abluftreinigung - RTO) zugeführt. Das Biogas wird in den BHKW zur elektrischen Energie umgewandelt. Die Abwärme aus den BHKW wird zum Heizen der Fermenter genutzt. Die elektrische Energie wird überwiegend in der MBA selbst verbraucht.

  • Rotte: Nach der Behandlung in den Fermentern wird der Gärrest aus den Tunneln ausgetragen und der Rotte zugeführt, wobei dem Gärrest noch die Fraktion 0 – 12 mm zugeführt wird. Im Weiteren wird der in der Rotte bereits behandelte Abfall zum Animpfen mit Bakterien verwendet. In einem vorgegebenen Verhältnis werden diese drei Fraktionen intensiv vermischt und mittels eines Tunneleintragsgerätes in die Rottetunnel lagenweise eingetragen. Damit die organischen Bestandteile gut abgebaut werden können, wird dieser Abfall bewässert und belüftet. Der biologische Abbauprozess findet unter aeroben Bedingungen statt. Um einen optimalen Abbau der organischen Bestandteile zu erzielen, wird der Abfall während einer Gesamtbehandlungsdauer von vier Wochen rund drei Mal umgetragen.

    Die Abluft aus den Rottetunneln ist wassergesättigt und riecht. Um Emissionen zu vermeiden, wird die Abluft aus der Trockenvergärung gefasst und einer Abluftreinigung unterzogen. Dabei wird die Abluft zunächst über den Sauren Wäscher geleitet und anschließend bei ca. 850 Grad Celsius verbrannt. Da die Abluft aus den Rottetunneln wassergesättigt ist, ist entsprechend weißer Dampf aus dem Kamin der RTO zu sehen.

    Die Bewirtschaftung der Vergärungs- und Rottetunnel findet im Batch-Verfahren statt. Der Ein- und Austrag in die Vergärungstunnel wird mit einem Radlader durchgeführt.  Der Eintrag in die Rottetunnel wiederrum findet mittels Tunneleintragsgerät automatisiert statt. Nur der Austrag aus den Rottetunneln wird mittels Radlader vorgenommen.

    Ziel der Behandlung der Abfälle ist es Abfälle zu erzeugen, die der nach der Deponieverordung auf der Deponie in Blankenhagen ablagerungsfähig sind.

  • Blockheizkraftwerke (BHKW): Das in den Behältern entstehende Bioags wird getrocknet, verdichtet und zum Gasspeicher geleitet. Vom Gasspeicher wird das Biogas zu den Verbrauchern geleitet. Neben der RTO sind die größten Verbraucher die zwei Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von je 650 kW. In den Blockheizkraftwerken wird das gewonnene Biogas energetisch verwertet. Der erzeugte Strom wird überwiegend in der MBA verbraucht. Der überschüssige Strom wird in das Stromnetz gegen Vergütung eingespeist. Die Abwärme wird zum Aufheizen der Fermenter genutzt.
  • Abluftbehandlung: Zur Erfüllung der Grenzwertvorgaben der 30. Bundesimmissionsschutzverordnung ist die Behandlung der Abluft aus der MBA vorgeschrieben. Die Abluft wird zunächst über einen sauren Wäscher geleitet, der den Ammoniak reduzieren soll. Anschließend wird die Abluft der regenerativen thermischen Oxidation (RTO) zugeführt.